Cafayate

02.10.2019 Salta – Cafayate

Auf dem Weg nach Cafayate freuen wir uns heute auf die Ruta National 68. Die soll durch einen spektakulären Canyon führen. Von Landschaften wie bei Herr der Ringe ist die Rede.

Bevor das Spektakel beginnt, halten wir kurz in einem Dorf um Wasser zu kaufen. Als Andre aus dem Laden kommt, steht neben unseren Motorrädern noch eines aus Tauberbischofsheim. Tom und Erika sind mit zwei Kumpels aus Kolumbien und Argentinien unterwegs und dachten sich: zwei Stuttgarter BMWs, da halten wir mal an. Und während wir noch beim “das gibts doch gar nicht” sind kommen noch zwei Fahrradfahrer aus der Schweiz dazu und plötzlich stehen vor einem kleinen Laden in einem winzigen argentinischen Dorf eine Gruppe Reisender, die sich auf Deutsch unterhalten. Verrückte Welt manchmal. Mit Tom, Erika, Eduardo und Juan verabreden wir uns auf ein Abendessen in Cafayate und fahren weiter.

Der Canyon ist dann tatsächlich beeindruckend, er besteht aus völlig surreal übereinander geschichtetem roten Sandstein und wir wissen gar nicht, ob wir auf die Straße schauen sollen, um die traumhaften Kurven zu fahren, oder lieber in die Landschaft. Wieder so ein Moment, in dem wir froh sind, nicht vom Motorrad zu fallen. Wir halten bei einer Formation, die den klangvollen Namen Teufelsrachen trägt, ansonsten ist es einfach eine schöne Fahrt hinauf auf die Hochebene von Cafayate, unserer ersten namhaften Weinregion in Argentinien.

In Cafayate angekommen, genießen wir das angenehme Klima und halten für ein kleines Mittagessen zufällig vor dem Bikercafe der Stadt. Wir unterhalten uns mit dem Wirt und ein paar Gästen über unsere Reise, die vielen Möglichkeiten sich Rund um Cafayate auszutoben. Nach unserem ersten Lomito machen wir uns auf zu dem Weingut, auf dem wir uns für zwei Tage eingebucht haben. Was ein Lomito ist? Wieder so ein argentinisches Ding. Kurz gesagt ein Steak Sandwich bei dem es um die Ehre geht und nicht gegeizt wird.

03.10.2019 Cafayate

Cafayate ist das kleine Mendoza, was den Wein betrifft. Das würde jetzt ein Cafayter höchstens hinter vorgehaltener Hand sagen und so macht es auch Luisa, die uns über das Weingut El Esteco führt. Trotzdem sind wir mächtig beeindruckt was die hier für eine Produktionsmenge haben und dennoch nicht müde werden zu experimentieren. Zum Beispiel die Betoneier, in denen der Wein völlig ohne Zusätze gärt oder die Versuche dem Torrentés Weißwein seine penetrante Eiche abzugewöhnen.

Und dann ist da noch Ewan McGregor. Genau, der Obi-Wan Kenobi Schauspieler. Der ist jetzt Abenteurer und hat ein paar Filme gemacht, in denen er auf Motorrädern um die Welt fährt. Jetzt dreht er einen Film namens “The Long Way up”. Darin gehts um die Panamericana auf elektrischen Harleys von Ushuaia nach Amerika. Wir können absolut keine Marketing Aktion darin erkennen und nachdem eine ca. 20 Personen starke Filmcrew inklusive Medical Staff im Weingut eingecheckt hat, besteht kein Zweifel daran, dass Mr. McGregor ein wahrer Abenteurer ist.

Da sind uns Tom, Erika, Juan und Fernando lieber und wir haben einen zauberhaften Abend auf der Plaza mit Travellergeschichten, die fast schon an Seemannsgarn erinnern. Was für tolle Typen. Tom hatte ein Bauunternehmen bevor er dachte, das da noch was anderes ist und verschifft sein Motorrad bald nach Neuseeland. Juan kommt aus Kolumbien und hatte ein ziemlich erfolgreiches Motorradmagazin bevor er es verkaufte und jetzt die Panamericana mit unverschämt viel Zeit fährt. Zusammengenommen haben wir wahrscheinlich 10 Jahre Reiseerfahrung in Südamerika am Tisch und ihr könnt Euch vorstellen, am Ende des Abends hat sich unsere Route nach Buenos Aires radikal verändert. Ein kleiner Abstecher über Patagonien ist dazu gekommen. Wir können noch gar nicht ahnen, wie dankbar wir den Amigos in Cafayate sein werden.