Xilitla – Las Pozas

24.05.2019 Querétaro – Xilitla

Eine der schönsten Erfahrungen, die wir auf unseren Reisen machen, ist Empfehlungen von anderen Reisenden oder zufälligen Bekanntschaften zu folgen. Das wird sich heute wieder einmal bestätigen. Wir brechen auf in die Sierra Gorda, die uns von Sergio unbedingt ans Herz gelegt wurde. Nicht im Traum hätten wir daran gedacht in diese abgelegene Gegend zu fahren.

Der erste Stopp ist Bernal, dort steht ein Fels namens Peña de Bernal. Dort sollen wir frühstücken und den Fels angucken. Machen wir in einem kleinen Straßencafé und bestellen die inzwischen obligatorischen Huevos Revueltos. Erst da fällt uns auf, dass hier auf dem Land etwas derber gefrühstückt wird. Wir sitzen neben zwei Kesseln ausgelassener Schwarte, die dann gehackt, gebraten und in Tortillas serviert wird – stabilen Magen vorausgesetzt.

Danach kommt tatsächlich eine Traumstraße durch die Sierra Gorda, quasi dem Schwarzwald von Querétaro. Es ist wieder ein bisschen wie in den Alpen und wir schwingen uns schnell auf rund 2.800m hoch. Auf der anderen Seite allerdings ist Schluss mit Alpen, dort herrscht, wegen der Nähe zum Atlantik, eine hohe Luftfeuchtigkeit und rasch ändert sich die Vegetation. Wir fahren plötzlich in üppigem Grün und realisieren langsam, dass wir zum ersten Mal im Regenwald unterwegs sind.

Nachmittags kommen wir in Xilitla an, einem Dorf, das außer ein paar Kunstfreaks oder Einheimischen niemand so recht kennt. Jetzt warum Kunstfreaks? Wir wurden von Sergio eindringlich darauf hingewiesen, Las Pozas zu besuchen. Dort hätte ein durchgeknallter Engländer sein gesamtes Vermögen in einen surrealen Urwaldgarten investiert und dieser sei unbedingt zu besuchen.

Gut, also zuerst suchen wir ein Quartier. Dort versuchen wir ein bisschen abzukühlen, was sich allerdings als völlig aussichtslos herausstellt. Duschen hilft auch nicht, wie es aussieht müssen wir uns mit dem Regenwaldklima erst noch anfreunden. Jetzt aber auf zu Edward James’ Garten.

Las Pozas

Mit dem Taxi fahren wir ein paar Kilometer durch den Dschungel und stehen plötzlich vor einem Eingang mit Drehkreuzen, Scannern und allem Pipapo. Könnte auch der Eingang zu den Uffizien sein. Was dann kommt haut dem Fass den Deckel raus. Tatsächlich hatte Mr. Edward James ein beträchtliches Vermögen geerbt und war ein großer Unterstützer des Surrealismus. Er half Salvador Dalí und lud René Magritte in sein Haus ein, damit er in Ruhe malen konnte. Mit dem Ziel einen Garten Eden zu gründen, ließ er sich im Urwald Mexikos nieder. Als nach einem Frost, nahezu alle Pflanzen starben, entschied Edward James sie als Betonskulpturen wieder zu errichten. So entstand zwischen 1949 und 1984 dieses spektakuläre Ensemble.

Danach gabs Tacos. Wenn wir zuhause keine anständige Taqueria finden, machen wir selber eine auf. Ohne diese Dinger jedenfalls wollen wir nicht mehr sein. Allerdings gut, dass es hier kein WKD gibt.