Salar de Uyuni

26.09.2019 La Paz – Salar de Uyuni

Vor ein paar tausend Jahren ist ein See ausgetrocknet. Übrig geblieben ist die größte Salzwüste der Erde. Der Salar de Uyuni gehört zum Pflichtprogramm der Panamericana. Mit einer Fläche von über 10.000km² ist er vier mal so groß wie das Saarland. Die Salzschicht ist bis zu 30 Meter dick und im Frühjahr, wenn der Salar trocken ist, können sogar Busse und LKWs darauf fahren.

Von La Paz sind es rund 500 Kilometer bis nach Uyuni. Meistens geradeaus und ausser ein paar Lamas ist wenig los auf der Straße. Wir genießen die Fahrt durch die schöne Landschaft und kommen zügig vorwärts. Nur das Tanken ist etwas umständlich. Irgendein bolivianischer Schlaumeier hat sich gedacht, es wäre eine gute Idee von Ausländern einen höheren Preis zu verlangen als von Einheimischen. Soweit so gut, aber wie setzt man das um? Theoretisch so: es muss vom Tankwart das Kennzeichen in einen Computersystem eingegeben werden. Dieses ist mit der Zulassungsstelle verbunden, bestätigt die bolivianische Herkunft und gibt die Zapfsäule frei. Zum bolivianischen Preis. Bei Ausländern müssen Land und Reisepassnummer angegeben werden, sowie Kennzeichen, damit man zum Ausländerpreis tanken darf. An der ersten Tankstelle haben sie kein Sprit. An der Zweiten haben sie das nicht hinbekommen und wir sind etwas besorgt und mit leerem Tank weitergezogen. An den restlichen Tankstellen war die Umsetzung der Preispolitik etwas anders. Tankwart: wir haben keinen Computer!  Andre: kein Problem, sagen wir 5 Bolivianos? Tankwart: grinst und tankt.

Also zurück zum Salar. Dort angekommen ist die Frage, ob wir in einem der Salzhotels übernachten wollen. Ganz nett, denken wir, ziehen aber das Zelt vor und erleben die Stille und den Sternenhimmel alleine. Also ab auf den Salar und 75 Kilometer zur Insel Incahuasi fahren. Und das ist der Wahnsinn. Zuerst ist das recht unspektakulär, die Straße wird mehr und mehr zu einer weißen Piste und man kapiert langsam, dass man auf Salz unterwegs ist. Hie und da stehen Jeeps rum und bald kommt das Dakar Monument. Soweit der touristische Teil. Dann kommen aber 65 Kilometer nichts als blauer Himmel und weiße Ebene. Keine Straßen, kein Orientierungspunkt. Nichts. Ich sag mal so: wenn man genug Wasser dabei hat und ein GPS ist das ziemlich cool. Und tatsächlich nach einer Stunde Fahrt durch das Nichts taucht eine Insel mit Kakteen auf.

Wir bauen unser Zelt auf, kochen uns was und versuchen zu kapieren wo wir sind. Totale Stille. Es gibt auch keine Lebewesen auf dem Salar. Die Sonne geht unter und wir sehen die Milchstraße und einen Sternenhimmel wie selten zuvor. Andre glaubt die ISS entdeckt zu haben, Karin sieht Sternschnuppen. Ach, wie romantisch.

27.09.2019 Salar de Uyuni – Uyuni

Der nächste Morgen beginnt ähnlich spektakulär mit einem Blick aus dem Zelt. Nach dem Frühstück ist es vorbei mit der Einsamkeit, die Jeeptouren aus Uyuni kommen an und spucken Touristen aus. Wir packen zusammen und verziehen uns an eine einsame Stelle auf dem Salar, um ein paar Perspektivaufnahmen zu machen, wie sie nur hier möglich sind. Was für ein Spaß.

Über das Dakar Monument fahren wir zurück, toben uns nochmal auf der unendlichen Weite aus. Mit 100 Sachen über Salz fahren. Es ist gar nicht so einfach, das Erlebnis zu verarbeiten. Wir nehmen es einfach wie es ist. Eine Mischung aus unwirklich und großem Abenteuerspielplatz.

Am Ende gibts einen Wäsche für unsere treuen Gefährten, denn Salz und Metall gehen nicht so gut zusammen.

28.09.2019 Uyuni – Eisenbahnfriedhof

Vom Salar sind es 20 Kilometer oder K’s wie der Reisende sagt bis nach Uyuni, dort wohnen wir im einzigen brauchbaren Hotel und essen Pizza bei einem Amerikaner. Nichts Besonderes.

Allerdings wollen wir uns den Eisenbahnfriedhof noch anschauen. Man erreicht ihn nach einer Fahrt durch Plastikmüllberge ausserhalb von Uyuni. Vor über hundert Jahren wurde die Eisenbahn hierher gebaut, um Rohstoffe abzutransportieren. Die bolivianischen Industrie brach allerdings in den 1940’ern zusammen und die Lokomotiven und Wagen wurden ihrem Verfall überlassen und rosten vor sich hin. Eigentlich eine traurige Geschichte, aber aus der Not wurde eine Tugend und heute kommen Touristen, um sich die morbide Schrottwelt anzuschauen.

Für uns ist dies der letzte Halt in Bolivien, wir brechen auf via Tupiza nach Argentinien. Das Land hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Man spürt, sieht und erlebt überall, dass es das ärmste Land Südamerikas ist. Oft liest man dann: aber die Menschen, die sind so herzlich. Naja, wir finden eher, dass die hier ganz schön damit beschäftigt sind, zu überleben. Davon abgesehen ist die Natur in diesem Land fantastisch und absolut sehenswert. Wir würden wieder kommen.