Trujillo

22.08.2019 Cajamarca – Trujillo

Unser Ziel heute ist Trujillo an der Küste und damit in der Wüste. Wir verlassen Cajamarca und die Berge und sind wieder einmal fasziniert von der sich schnell ändernden Landschaft und dem Klima. Eine halbe Stunde nachdem wir das kühle Andenhochland hinter uns lassen, fahren wir in einem heißen, wüstenähnlichen Tal. Entlang des Flusses windet sich ein grünes Band mit Reisfeldern durch die Kargheit. Wieder eine Stunde später, treffen wir zum ersten mal auf die peruanische Panamericana. Der Highway verläuft an der Küste und ist die einzige Möglichkeit zügig von Nord nach Süd zu kommen. Dafür muss man allerdings eine recht eintönige Fahrerei durch eine Sandwüste in Kauf nehmen, die sich an der gesamten Küste entlang zieht. Dass es hier kein Strandparadies gibt, wussten wir schon. Aber der neblige Dunst, die Kälte, das Ausmaß des Mülls und der ärmlichen Baracken am Straßenrand, überraschen uns doch.

Trujillo ist eine hässliche Stadt und bietet wenig Interessantes. Wir quartieren uns außerhalb neben der präkolumbischen Ausgrabungsstätten Huaca de Sol y de Luna ein, unserem eigentlichen Ziel.  Es ist mal wieder der Kontrast zwischen Dreck und Armut und dem Luxusleben hinter hohen Mauern, der bei uns Kopfschütteln verursacht.

23. – 24.08.2019 Trujillo

Nun also was für die Bildung. Das Volk der Moche besiedelte dieses Gebiet vom 1. bis 8. Jahrhundert und baute mit den beiden Pyramiden die größten Bauwerke des alten Südamerika. 140 Millionen Lehmziegel und fünf Etagen später war schon wieder Schluss mit den Moche. Da sie nicht über Schriften verfügten, kann man heute nur über die piktografischen Darstellungen auf den freigelegten Wänden der Pyramide und den entdeckten Tongefäßen Vermutungen über deren Lebensweise anstellen. Und die war ziemlich blutig. Die Moche wussten noch nicht so viel über das Wetterphänomen El Niño und versuchten jedes Mal die Götter zu besänftigen und so den Regen zu stoppen. Dazu kämpften die Krieger Mann gegen Mann und der Verlierer wurde unter Drogen gesetzt und geopfert. Erst kürzlich fand man die Skelette von 200 Kindern und Archäologen vermuten, dass diese in besonders schlimmen El Niño Jahren von den Priestern geopfert wurden. Das wurde dem Volk vermutlich zu blöd und so gab es Aufstände gegen die Herrscher und die Moche lösten sich auf. Zurück blieb dieses faszinierende Bauwerk, das Jahrhunderte unter einer Sandschicht verborgen lag und von Grabräubern teilweise zerstört wurde. Erforscht wurde die Stätte nur wenige Jahre. Dann wurde das Geld eingestellt und nun bewahren Freiwillige die Anlage und führen Touristen gegen ein Trinkgeld durch. Wir sind von der Arbeit der Archäologen schwer beeindruckt und bewundern anschließend im Museum nebenan die perfekt erhaltenen Fundstücke.

Unseren Plan am nächsten Tag weiterzufahren, werfen wir wegen spontaner Reisemüdigkeit kurzerhand über den Haufen. Wir genießen einfach die Ruhe im Garten.