Chimborazo

31.07.2019 Baños – Guamote

Da wir den berühmten Markt in Otovalo wegen unseres Amazonas Abstechers verpasst haben, peilen wir den nächstbesten an, denn ein Indigena Markt gehört zum Ecuador Pflichtprogramm. Wie für unseren Kalender geschaffen, kommen immer donnerstags die Indigenas aus den Bergen rund um Guamote zusammen, um ihre Waren feil zu bieten.

Wir fahren also von Baños nach Guamote und buchen uns in der einfachen, aber netten Chuza Lodge ein. Da der Tag noch früh ist, machen wir einen kleinen Rundgang im Dorf. Wir sind überrascht, wie ausgestorben die Straßen sind und ein Café oder Restaurant suchen wir vergebens. Ein bisschen fragen wir uns schon, was das für ein Leben ist, in einem Dorf ohne Infrastruktur. Zurück in unserem Hostel bloggen wir ein bisschen und wer kommt zur Türe herein? Der Franzose mit seiner Tochter. Wir verbringen einen sehr netten Abend mit den beiden und gehen zeitig ins Bett, denn es ist arschkalt.

1.08.2019 Guamote – Chimborazo Lodge

Der nächste Tag beginnt früh, lärmtechnisch steht unser Bett gefühlt auf der Straße. Ist ja auch in Ordnung, Märkte beginnen auch früh. Also machen wir uns auf den Weg und schauen uns an wie die Indigenas hier Handel treiben. Und wir werden nicht enttäuscht. Ganz im Gegensatz zu gestern, wimmelt es auf den Straßen von Pickups und Kleinlastern, die Ware holen oder bringen, Händler bauen Stände auf, Hühner werden in Kisten gestapelt und die Essensstände machen ihre Fettwannen startklar. In einer mittelalterlichen Atmosphäre wechseln Schweine und Lämmer ihre Besitzer, werden Meerschweinchen (auf was eigentlich?) begutachtet und säckeweise an- und verkauft. Es gibt eine Straße für Stoffe, eine für Schuhe und natürlich für die Haushaltswaren.

Wir lassen uns ein bisschen treiben und sind – ganz anders als in Otovalo, wie wir jetzt wissen – mit den Franzosen die einzigen Touristen. Also kein Nepp, alles echte astreine Indigena-Kultur. Darauf erstmal ein paar Hühnerfüße vom Grill.

Der Tag hat zwar stark angefangen, aber er hält noch einen weiteren Höhepunkt für uns bereit. Den Chimborazo. Der höchste Berg von Ecuador mit knapp 6.300 Metern und der Besonderheit, dass der Gipfel der weiteste vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt ist. Für die Indigenas ist der Berg heilig. Wir wollen ihn uns anschauen und haben die Chimborazo Lodge gebucht, ohne zu wissen, dass dies die Heimat des Reinhold Messner von Südamerika ist: Marco Cruz.

Schon von weitem zieht uns der Berg auf der kurzen Fahrt in seinen Bann. Wir halten zigmal an, um Fotos zu machen. Er strahlt eine eigenartige, faszinierende Aura aus. Oben angekommen sind wir sind sprachlos, ob der Lage und der Aussicht der Chimborazo Lodge.

Wir machen eine kleine Wanderung, genießen die Stille und freuen uns über den unerwarteten Aufenthalt in einer alpinen Hütte. Denn Marco Cruz hat in der Lodge seine gesamte alpine Karriere dokumentiert und die ist beachtlich. Das Abendessen wird von ihm höchstpersönlich serviert. Sowohl uns, als auch der Alpinistengruppe aus Biberach, die tatsächlich ein paar Tage später den Gipfel besteigen wollen.

Ob wir das auch mal in Angriff nehmen? So recht, mag weder Karin noch Andre widersprechen.