Quito

26. – 28.07.2019 Quito

Die Hauptstadt Ecuadors liegt auf einer Höhe von 2.850m und entstand im 16. Jahrhundert aus einer alten Inka Siedlung. Heute erstreckt sich Quito auf 290 km² über ein weitläufiges Tal an den Ausläufern der Anden. Knapp zwei Millionen Menschen leben hier. Das Herz ist die Altstadt mit stattlichen Palästen und imposanten Kirchen aus der Kolonialzeit. Die Spanier haben auch hier ganze Arbeit geleistet.

Das moderne Quito droht allerdings am Verkehr zu ersticken und wir brauchen eine ganze Weile, um in die Nähe des Zentrums zu gelangen. Im jungen Stadtteil Mariscal, der sich durch seine lebendige Hostel- und Restaurantszene auszeichnen soll, finden wir zwar ein Zimmer, aber der Parkplatz ist belegt. Also, ziehen wir weiter. Am Rande der Altstadt werden wir in einem kleinen familiengeführten Hotel fündig. Im Kinde House wohnen wir im wahrsten Sinne zu Hause bei der Familie. Der Sohn spricht perfekt englisch und verschafft unseren Motorrädern nicht nur Platz in der Garage, sondern versorgt uns auch mit Tipps zur Stadtbesichtigung. Mutter und Tochter bereiten ein Frühstück, wie wir es noch selten auf der Reise serviert bekommen haben. Wir sind ganz angetan, von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Ein erster Spaziergang führt uns durch Gassen und über weitläufige Plätze. Wir bestaunen die prachtvollen, geschichtsträchtigen Gebäude. Doch weit kommen wir nicht. Unser Hunger führt uns geradewegs ins nächste Touristenlokal. Beim Blick von der Dachterrasse stockt uns angesichts all der zu besichtigenden Kirchen, Palästen und Plätzen der Atem. Von dem Schreck erholen wir uns erst mal im besten Café der Stadt und beobachten bei Kaffee und Pan de Chocolate fasziniert die Kunstfertigkeit der Zuckerbäcker in der Backstube. Dank der besonderen Topografie bietet sich uns auf dem Rückweg ein tolles nächtliches Panorama, das uns ein bisschen an Medellín erinnert.

Anstatt alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß abzuklappern, beschließen wir uns mit einem der roten Touristenbusse kreuz und quer durch die Stadt kutschieren zu lassen. Wie sich herausstellt, keine schlechte Idee, denn wir gewinnen bald den Eindruck, dass die weitläufige Stadt größtenteils trostlos ist. Wir steigen im hippen Viertel Mariscal aus und auch das lässt uns – bis auf den Besuch eines Kunsthandwerkermarktes – etwas ernüchtert zurück. Spektakulär ist die Aussicht vom El Panecillo, dem höchsten Berg der Stadt. Was für uns wie ein kitschiger Riesenengel aussieht, der von dort oben über Quito und seine Bewohner zu wachen scheint, entpuppt sich als die heilige Jungfrau von Quito. Hier oben wimmelt es nur so von Verkaufsständen, Touristen und Ausflüglern, die den Ausblick genießen, Drachen steigen lassen und in Pappkartons den Berg hinunter rutschen. Zwei Venezuelaner rappen spontan für Andre einen Song und verbreiten gute Laune. Die Altstadt beeindruckt uns wie kaum eine andere und ein Besuch lohnt auf jeden Fall, aber viel mehr hat Quito nicht zu bieten.

Wir lassen unseren Besuch bei einem Menü im Restaurant URKO ausklingen. Das Konzept, die Speisen nach den vier Vegetationszonen Amazonas, Anden, Küste und Galapagosinseln zu kreieren, hat nicht nur uns uns neugierig gemacht. Wir treffen unsere Zimmernachbarn aus dem Hotel. Der Auftakt auf der Dachterrasse ist vielversprechend. Der Chef erläutert uns die verschiedenen Jahreszeiten des Inka Kalenders und die Interpretation der Küche. Serviert werden Urkartoffeln in Tonteig für die Encebollada, hausgemachten Kombucha und Guinnea Pig. Das Meerschweinchen schmeckt überraschend lecker und hat nichts mit den traurigen, aufgespießten Leibern zu tun, die am Straßenrand über Kohlefeuern gegrillt werden. Lecker geht es ein Stockwerk tiefer weiter. Auch wenn das Konzept im Laufe des Abends verloren geht und die Getränkebegleitung nicht immer stimmig ist, ist es ein schöner Abschied.