15.07.2019 Medellín – Jardín
Nach 2 Wochen Urlaub in Medellín geht es heute weiter. Wir haben beinahe vergessen, dass wir auf der Reise sind, weshalb der Abschied aus Medellín ein bisschen wie ein Aufbruch ist. Überhaupt besteht die Reise für uns aus einem ständigen Ankommen und Aufbrechen. Und damit ist sie auch eine ständige Herausforderung. Denn oft fühlen wir uns wohl wo wir sind und haben keine Ahnung was uns als Nächstes erwartet. Mit der Zeit wächst das Vertrauen, dass auch die nächste Station wunderbare Erfahrung birgt und die Veränderung wird so zum Alltag. Oft müssen wir gegen unsere Bequemlichkeit ankämpfen, schätzen aber die neu gewonnene Freiheit.
Unser heutiges Ziel ist Jardín und bestätigt unsere Erfahrung. Wir genießen die 140 kurvigen Kilometer durch bergige Landschaft und kommen bester Laune in der wunderbaren Kleinstadt Jardín an. Unser erster Stop in der Kaffeeregion. Eine Unterkunft ist schnell gefunden, denn unter der Woche ist wenig los und nach einer kurzen Pause in der Hängematte brechen wir auf, um ein bisschen herumzuschlendern.
Das Dorfleben hält zwei Rollen bereit. Entweder man sitzt in einem Kaffee auf der Straße und beobachtet das Kommen und Gehen oder man wird beobachtet und erledigt Besorgungen, hält ein Schwätzchen, geht in die Kirche oder einfach spazieren. Wir entscheiden uns für Erstere und lernen, dass hier der Tinto zelebriert wird, ein etwas längerer Espresso. Natürlich aus lokalem Anbau.
Das Städtchen wirkt auf uns wie auf Valium, alles geschieht in Zeitlupe. Das Wort Stress ist hier vermutlich unbekannt. Was für ein schöner Kontrast zu dem hektischen und modernen Medellín. Wir lassen uns gerne von der Entspanntheit anstecken, bleiben bis spät abends und gehen müde zurück zum Hotel und legen uns aufs Ohr.