Guatapé

14.07.2019

Ein typischer Sonntagsausflug für Medellíner ist das knapp 100 km entfernte Guatapé. An unserem letzten Tag in Medellín schließen wir uns dieser Gepflogenheit an, nehmen aber den Umweg über kleine Landstraßen, um dem vorhergesagten Massenverkehr zu entgehen. Bei Sonne, Kurven und üppig grüner Berglandschaft schnellt unser Glücksbarometer rasch in die Höhe. Ab und an müssen wir uns selbst daran erinnern, dass wir uns im über 9.000 km Luftlinie entfernten Kolumbien befinden und nicht in einem idyllischen Schweizer Bergtal mit glücklichen Kühen auf der Alm, so unwirklich kommt es uns vor.

Guatapé liegt inmitten einer wunderschönen Seenlandschaft und bietet den Medellínern eine kurze Flucht aufs Land. Besonders ist der Peñol de Guatapé bekannt. Warum wissen wir nicht, Andre hat dieses verrückte Bauwerk auf einem Blog anderer Panamericana Reisender gesehen. Wahrscheinlich hat es irgendwas mit Maria oder Jesus zu tun. Der Katholizismus ist hier so allgegenwärtig und tief verwurzelt, dass man sagen muss: die Spanier haben während der Kolonialisierung ganze Arbeit geleistet.

Hatten wir bereits erwähnt, dass Medellín 2,5 Millionen Einwohner hat? Und das Umfeld sogar fünf? Angesichts der Größe wundert es nicht, dass wir hier nicht alleine sind. Wir schaffen die 675 Stufen gerade noch vor den Reisebussen, genießen den beeindrucken Ausblick und sind schnell wieder auf den Motorrädern um uns eine Forelle zu bestellen, für die Guatapé so bekannt ist.

Wie es scheint, ist das der Standardablauf eines Guatapé Wochenendausflugs, so dass wir auch auf dem Marktplatz gerade rechtzeitig mit dem Kaffee fertig werden, bevor der Ansturm beginnt. Wir fahren gemütlich heim und sind wieder einmal fasziniert von dem Blick auf Medellín, wenn man in die Stadt hinunter fährt. Aber das Wichtigste: wir können noch Motorradfahren. Nach zwei Wochen Faulenzen waren wir uns da nicht mehr so sicher.