Baños

30.07.2018 Latacunga – Baños

Nach dem Quilotoa-Loop fahren wir in südlicher Richtung, bis wir in ein Seitental nach Baños abbiegen. Der kleine Ort ist für zwei Dinge berühmt: seine Thermalquellen und zig Wasserfälle, die an den grünen Hängen herabstürzen. Doch zunächst beziehen wir Quartier in dem kleinen Hotel Chamanapamba, das etwas außerhalb am Berg mit Blick auf einen kleinen Wasserfall liegt. Hier ist es so ruhig und idyllisch, dass wir gerne länger bleiben würden. Einfach um die Ruhe zu genießen. Aber alle fünf Zimmer der deutschen Inhaber, sind für die nächsten Tage ausgebucht. Obwohl die Häuser traditionell mit viel Bambus und Ziegelsteinen gebaut sind, erkennt man sofort die deutsche Gründlichkeit. Alles ist durchdacht und bis ins Detail gelöst. Eine Seltenheit in Südamerika.

Rund um Baños werden verschiedenste Abenteuermöglichkeiten angeboten, von Mountainbiking, Rafting und Canyoning über Riesenschaukeln, Hängebrücken und Ziplines über den Fluß. Wir finden, dass wir abenteuerlich genug unterwegs sind und besichtigen nur den spektakulärsten der Wasserfälle, den Pailón del Diablo. Das will allerdings verdient werden. 20 Minuten geht es in schwüler Hitze steil den Berg hinab, die letzten Meter wieder hinauf und dann hört man ihn tosen. Aus 80 Metern Höhe stürzen die Wassermassen in ein schmales Becken und bieten einen imposanten Anblick. Innerhalb von Sekunden sind wir durchnässt, aber schwer beeindruckt. Da quälen wir uns gerne wieder den Berg hinauf und lernen dabei ein amerikanisches Pärchen kennen, das ebenfalls die Panamericana mit zwei Motorrädern bereist. Zuvor haben sie sechs Jahre lang in Nicaragua als Missionare gearbeitet. Wir fragen uns, wen man da mit was missioniert.

Eigentlich wollten wir den Tag mit einer Fahrt zu einem Aussichtspunkt mit Blick über das Tal und den aktiven Vulkan Tungurahua beschließen, aber die Wolken machen uns einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen spazieren wir am “Hauswasserfall” entlang und genießen die Idylle.

Zum Abendessen gibt es Gulasch und hausgemachten Schokokuchen. Und wir unterhalten uns mit einem der beiden Söhne der Inhaber. Alles begann 1987 als die Eltern das erste Café in der Stadt eröffneten und 1995 damit begannen das Hotel in diesem privaten Naturschutzgebiet zu bauen. Alles im Einklang mit der Natur. Als Gast fühlt man sich sofort wohl. Was wir spüren, ist die Besonderheit mit deutschen Eltern hier aufzuwachsen. Einerseits haben die beiden erwachsenen Söhne deutsche Wurzeln und Werte, aber sie fühlen sich als Ecuadorianer. Mit ihren Eltern sprechen sie deutsch und untereinander schon immer nur spanisch. Sie fahren zwar immer wieder mal nach Deutschland, aber so recht können sie sich mit dem Land nicht anfreunden. Ist eben nicht tranquillo, so wie zuhause.