Oaxaca Küste

31.05.2019 Oaxaca – Zipolite

Wir sind ein bisschen traurig Oaxaca zu verlassen. In den letzten drei Tagen ist uns diese bunte, weltoffene Stadt mit ihren freundlichen und entspannten Bewohnern ans Herz gewachsen. Auch die fröhliche Atmosphäre im Hostel Azul hat dazu beigetragen.
Üppige Natur und atemraubende Landschaft begleiten uns 150 km lang durch die Sierra Madre de Oaxaca auf 2.400 Höhenmetern. Danach geht es 120 km durch dichten Regenwald hinab bis zur Pazifikküste. Hier erwischt uns der erste tropische Regenguss. Uns fällt auf, dass uns bei Regen noch nie warm war. Bei 28 Grad fühlen wir uns wie in der Badewanne.
Kaum nähern wir uns der Küste, ist die Einsamkeit der Berge vorbei und wir schlängeln uns durch das geschäftige Treiben von Puerto Angel. Noch ein paar Kilometer und wir sehen den Pazifik wieder. Plötzlich fahren wir durch eine schicke Fußgängerzone und stehen vor unserem Hotel am Meer. Wo sind wir hier gelandet? Es scheint, im Paradies.

1.06.2019 Zipolite

So schnell kann man seine Meinung ändern. Gestern waren wir noch traurig Oaxaca zu verlassen, heute freuen wir uns darüber. In Zipolite ticken die Uhren anders. Tag und Nacht, bei Regen und Sonne, sind die Temperaturen angenehm warm. Wer braucht da schon Kleidung? Entsprechend herrscht hier ein alternativer Lebensstil und eine entspannte Gelassenheit, der wir uns gerne anpassen. Da kann uns auch strömender Regen nichts anhaben. Nur zum Tacos essen müssen wir uns doch bewegen.

2.06.2019 Zipolite – Tapanetepec

Morgens um 4 Uhr ist die Gelassenheit jäh vorbei. Lautstarke Musik reißt uns aus dem Schlaf. Als klar wird, dass unser Nachbar nicht versehentlich auf die falsche Taste gekommen ist, sondern eine Privatparty feiert, steht Karin vor seiner Tür und bittet um Ruhe. Als keine Reaktion kommt, hämmert so lange gegen die Tür, bis ein stiernackiger Mexikaner halbnackt vor ihr steht und ihr auf spanisch unmissverständlich klar macht, dass es ihn einen Scheiß interessiert was für ein Problem wir haben. Er belegt uns mit den übelsten Schimpfwörtern, woraufhin Andre sauer wird. Bevor das ganze eskaliert, beschwichtigen die Frauen ihre Männer und wir ziehen von dannen. Die Musik ist nun leiser, aber an Schlaf nicht mehr zu denken. Der Grund für die laute Musik wird schnell klar: der Typ verprügelt seine Frau, was ihn wohl scharf macht. Wir befinden uns innerhalb weniger Minuten auf dem Boden der Tatsachen. Wir sind in Mexiko, können kaum spanisch und der Typ erinnert uns irgendwie an Narcos. So schnell kann sich das Paradies in einen Alptraum verwandeln.

Noch kurz malen wir uns aus, was der Typ und seine Schergen alles mit uns anstellen werden, dann packen wir unsere Sachen, warten am Strand auf den Sonnenaufgang und starten um kurz vor sieben Uhr. Wolken, Sonne und Meer bescheren uns die schönsten Stimmungen und Glücksgefühle. Wir müssen dem irren Mexikaner zu Gute halten, dass wir das ohne ihn nicht erlebt hätten und er mit Queen und Coldplay guten Musikgeschmack hatte.

Wir erreichen Tapanatepec am Vormittag, viel früher als geplant. Für 1,70 € kaufen wir Avocado, Tomaten, Limette und vier Eier und kochen uns auf der Veranda ein leckeres Mittagessen. Da diese trostlose, nichtssagenden Stadt nur ein Zwischenziel auf dem Weg nach San Cristobal de Las Casas ist, verbringen wir den restlichen Tag mit Blog schreiben.