15.06.2019 Granada – La Fortuna
Auf unserem Weg wurde uns Costa Rica bereits von vielen als Reiseparadies angepriesen. Sauber, Sicher und wunderschöne Natur. Nach den letzten Ländern keine schlechten Aussichten. Wir fahren die 100 km von Granada zur Grenze flott in einer guten Stunde. Sechs Kilometer vor dem Grenzübergang stauen sich bereits die LKWs. Bei der Hälfte fragen wir einen der Fahrer wie lange er denn noch warten muss. Er meint in ca. 24 Stunden sollte er durch sein. Arme Teufel. Für uns gehts schneller, in gut 2 Stunden erledigen wir im üblichen Chaos den Papierkram. Soweit nichts Neues, außer der Versicherung, die wir diesmal für die Motorräder kaufen müssen. Nach wenigen Kilometern reiben wir uns schon die Augen: es gibt keine streunenden Straßenhunde zu sehen, keine Verkaufsstände und Wellblechhütten säumen den Straßenrand, nicht einmal ein Fitzelchen Müll liegt im Straßengraben. Anstatt Pferdekarren, knatternden Mopeds und rußenden Chickenbuses, kommen uns nur chromblitzende dicke SUVs und Pickups entgegen. Schmucke zweigeschossige Häuschen mit Veranda, schicke Shoppingmalls und edle Hotelresorts säumen unseren Weg. Wo sind wir hier gelandet? In einem großen Disneyland für Nordamerikaner. Das haben wir so nicht erwartet und schon gar nicht vermisst. Vielmehr fehlt uns das bunte und lebendige Treiben auf den Straßen, das wir seit Mexiko erleben durften. Als Fly-In Tourist fällt einem der Unterschied gar nicht auf, uns um so mehr. Aber die Natur macht alles wieder wett. Wir biegen vom Highway ab in den Nationalpark um den Vulkan Arenal. Hier ist es noch grüner, noch üppiger und dichter bewachsen. Die kleine Landstraße führt uns am See Arenal vorbei, immer den Vulkan im Blick.
Nach fünf Stunden Fahrt erreichen wir unser Hotel, das inmitten des Nationalparks liegt. Der Dschungel beginnt direkt an unserer Terrasse. Hier flattern unzählige Schmetterlinge und Kolibris um die Blüten und wir lassen unsere Seele baumeln.
16.06.2019 La Fortuna
Das Ausflugsangebot des Hotels scheint unerschöpflich. Geführte Wanderungen im Dschungel bei Tag oder Nacht, Bungjeejumping, Hängebrückenabenteuer, Kayaking, Pferderitt durch den Dschungel, Faultiertour, Froscherkundung, uvm. für jeweils schlappe 50$ pro Person. Da spazieren wir lieber alleine durch den Urwald. Immerhin entdecken wir fleißige Ameisenkolonien und Geier, die sich in den Wipfeln sonnen. Ansonsten werden wir von Moskitos aufgefressen und zerfließen vor Hitze. Vielleicht wären wir doch besser dem Rat gefolgt, morgens um sechs Uhr zu starten. Aber allein die üppigen Pflanzen sind die Strapazen wert.
17.06.2019 La Fortuna – Uvita
Unser nächstes Ziel ist das Flutterby House in Uvita an der Pazifikküste. Auch wenn wir dem Alter in einem Schlafsaal zu übernachten längst entwachsen sind, lieben wir Hostels. Dieses hat Andre entdeckt und allein den Namen finden wir großartig. Philippe begrüßt uns freudig und führt uns herum. Es gibt nicht nur eine Bar und ausgezeichnetes Essen, sondern auch kostenlos Bananen und eigene Hühner. Wände oder Glasfenster sind hier, wie in der ganzen Region, überflüßig. Morgens kann man beim Yoga mitmachen und alles ist liebevoll durchdacht und ökofreundlich. Die Schlafräume sind wie Baumhäuser gebaut. Unseres ist mit Blick auf den angrenzenden Mangrovenwald, wo man angeblich ab und an Krokodile sehen kann. Auf jeden Fall sollte man sich vor Skorpionen, giftigen Schlangen und Vogelspinnen in acht nehmen. Begegnet ist uns zwar nichts davon, aber auf dem Weg zum Strand turnte eine Affenfamilie durch die Bäume. Überwältigt von diesem zauberhaften Ort, schauen wir am Strand der untergehenden Sonne nach und ärgern uns, dass wir morgen schon nach Panamá weiterreisen.