The Big Sur

19.04.2019 Monterey – Gorda 

Eine der schönsten Motorradstrecken der USA, The Big Sur, ist heute in Nebel gehüllt. Nichtsdestotrotz erfreuen wir uns an dieser spektakulären Küstenlandschaft und der besonderen Stimmung. So enttäuscht wir von Monterey waren, um so begeisterter sind wir von Carmel-by-the-Sea. Wir fühlen uns in ein pittoreskes, südfranzösisches Dorf versetzt, das sich, umgeben von einem Blumenmeer, der Pazifikküste entlang schlängelt. Kein Wunder, dass hier die Reichen und Schönen  leben, bzw. Ihr Wochenendhäuschen haben.

Für diesen Tag hatten wir geplant auf einem Campingplatz an der Küste zu übernachten. Aber jeder Campground hat sein Schild „full“ aushängen und je weiter südlich wir kommen, desto nervöser werden wir. Denn hier gibt es nicht viele Alternativen. 

Irgendwann werden wir von einem Motorradfahrer, der wie ein Christbaum beleuchtet ist, überholt und treffen ihn kurze Zeit später an einer Baustellenampel wieder. Wo sich Andre mit ihm über unsere Reise und Suche nach einem Campingplatz unterhält. Am nächsten Campingplatz mit „full“ stehen wir ratlos am Straßenrand. Es ist Wochenende und ohne vor Wochen getätigte Reservierung hat man keine Chance.

Da kommt der Christbaumfahrer zurück, hält neben uns an und erzählt, dass er oben in den Bergen auf einem großen Grundstück lebt und es genug Platz gibt, um dort unser Zelt für die Nacht aufzuschlagen. Wir sind mal wieder völlig baff! Geary ist auf dem Weg nach Gorda (bestehend aus einer Tankstelle, einem Restaurant und einem Mini-Supermarkt) um dort seinen täglichen Kaffee zu trinken und wir können ihn dort treffen, falls wir sein Angebot annehmen wollen. Wie ein Serienmörder sieht er nicht gerade aus und in Anbetracht der mangelnden Alternativen, sagen wir dankbar zu. Da erwähnt Geary ganz beiläufig, dass es nur eine Dirtroad zu seinem Grundstück gibt, das auf 1.100 m Höhe liegt. Und die ist 10 km lang! Karin schlottern die Knie und schickt Andre vor, die Straße zu erkunden. Er gibt grünes Licht und nach einem kurzen Einkauf fürs Abendessen (es gibt nur Dosenware), geht es bergauf. Und wie! Andre hat den größten Spaß, während Karin Blut und Wasser schwitzt. Aber sie schafft es! Und oben werden wir von strahlenden Sonnenschein begrüßt und mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Was für ein perfekter Zeltplatz, inklusive Klohäuschen mit Aussicht!

20.04.2019 Gorda – LA

Nach einem Kaffeefrühstück bei Geary und einer Lektion seiner Lebensweisheiten, packen wir zusammen und fahren die ganzen 10 km wieder bergab. Karin ist überglücklich unten heil angekommen zu sein (und ein kleines bisschen stolz), Andre enttäuscht, weil die Fahrt so kurz war….

Dafür erwartet uns heute strahlender Sonnenschein. Uns so entdecken wir schon von weitem eine große Herde mit Elefantenrobben. Sie sehen aus wie eine Horde Pubertierende, die sich dicht an dicht am Strand fläzen. Und sie riechen auch so! Sollte sich mal einer bewegen, dann protestieren die anderen lautstark und er fällt nach 10 m erschöpft und bewegungslos zusammen. Wir könnten dem Spektakel stundenlang zu schauen, aber wir wollen angesichts der miserablen Aussichten auf einen Zeltplatz, heute noch nach LA. Für ein bisschen Abwechslung entscheiden wir uns, von der Küste ins Landesinnere abzubiegen und über die Berge nördlich nach LA zu fahren. Wir können uns an der Landschaft und den Ausblicken kaum sattsehen, bis wir urplötzlich im dichtesten Nebel und Regen fahren. Was für ein Tag voller Kontraste! Im Dunkeln kommen wir glücklich in Santa Monica an und freuen uns über ein bequemes Bett bei Lauren und Chris.