28.04.2019 Azna-Borrego – Valle de Guadeloupe
Vom Azna-Borrego State Park in südlicher Richtung ist nur der Ort Julian in der Karte verzeichnet. Das ist unser nächstes Ziel. Wir brechen früh von unserem Nachtlager, denn es wird rasch ziemlich warm. Nach wenigen Meilen sind wir über die Berge und staunen nicht schlecht, als wir uns plötzlich in der Schweiz wähnen. Hier ist alles grün, Kühe grasen auf den Weiden und überall stehen üppige Apfelbäume. Auch die Temperaturen sind plötzlich bei angenehmen 24 Grad. Das Städtchen Julian begrüßt uns mit adretten Häuschen mit Spitzenvorhängen an den Fenstern und einem Apple Pie Café am anderen. Überrascht von dem plötzlichen Szenenwechsel, zögern wir nicht lange und genießen einen warmen Apple Pie mit Streusel. Mmmh!
Da es immer noch früh am Tag ist, entscheiden wir uns weiterzufahren. Die Fahrt führt uns über eine kurvige Berglandschaft an einem idyllischen See entlang, bis wir zum nächsten Highway gelangen, der uns der mexikanischen Grenze immer näher bringt. Als wir plötzlich von weitem die Grenzmauer erblicken, wird uns ein bisschen mulmig zumute. Auf unserer Reise bis hierher haben wir viel Neues, Überraschendes und Aufregendes erlebt, aber es fand doch auf bekannten Terrain statt und wir wähnten uns immer in der Sicherheit der westlichen Welt. Und plötzlich stehen wir an der Grenze zu einem Land, vor dem uns nicht wenige gewarnt haben und manche uns sogar den Tod durch Erschießen prophezeit haben. Aber wir wollten es ja so! Also, Augen zu und durch.
Die Grenze in Tecate ist schnell überquert und eigentlich könnten wir einfach weiterfahren. Niemand hält uns an oder will unsere Papiere sehen. Dank Nicks ausführlichen Anweisungen wissen wir aber, dass wir einen Stempel im Pass, eine Touristcard und eine Einfuhrgenehmigung für unsere Motorräder brauchen. Ohne können wir das Land nicht wieder so einfach verlassen. Wir parken die Motorräder auf der mexikanischen Seite und gehen zurück ins Büro der Grenzbeamten. Hier werden wir gleich mit unseren fehlenden Spanischkenntnissen konfrontiert, aber wir bekommen alle erforderlichen Unterlagen und sind erleichtert (auch um 800,- $ Pfand für die Motorräder auf unseren Kreditkarten).
Worauf wir jedoch nicht gefasst sind, ist, wie sehr uns die Armut, der Zustand der Straßen, Häuser und Autos mitnimmt. Das soll die touristische Baja California sein? Wie sieht dann erst das Festland von Mexiko aus?
Wir steuern unser Ziel Los Orquiedas an, wo wir für zwei Nächte eine Häuschen gemietet haben. Je weiter wir uns von der Grenze entfernen, umso mehr verändert sich die Landschaft. Wir lassen die Baracken, die sich rechts und links des Highways entlang strecken, hinter uns und kommen ins grüne Valle de Guadeloupe, der Weinanbaugegend der Baja California.
29.04.2019 Valle de Guadeloupe
Unser zweiter Tag in Mexiko: 13 Grad und Regen. Wer hätte das gedacht! Wir bleiben im Bett und planen die nächsten Tage auf der Baja California.